Neu formierter Deutschland-Vierer sprintet zu WM-Gold

Ramersdorf (hm). Nach dem Olympiasieg 2021 in Tokio war der Deutschland-Vierer, das Flaggschiff des Deutschen Kanu-Verbandes, bedingt durch den Rücktritt von Ronald Rauhe auch 2023 eher schwer in die Saison gekommen. Ersetzt wurde Raue schon bei der WM 2022 in Halifax durch Jacob Schopf. Hier wurde der Goldvierer mit dem Ramersdorfer Max Rendschmidt Zweiter hinter Spanien.

Nach dem verfehlten Podium mit Platz vier beim Weltcup-Auftakt 2023 im Mai im ungarischen Szeged, beim 2. Weltcup in Posen trat der K4 nicht an und Platz 5 bei den Europaspielen in Krakau sah man Handlungsbedarf. So hieß es fortan mit Blick auf die Heim-WM in Duisburg im August: Konzentration auf das Wesentliche, keine große Doppelbelastung mit weiteren Starts, auch in anderen Bootsklassen.

Mit Trainingslagern, das letzte fand kurz vor der WM in München statt, sollte der Schlingerkurs der letzten beiden Jahre beendet werden. Max Rendschmidt, Schlagmann des erfolgsverwöhnten Vierers, der bereits 2013 als 19-jähriger Weltmeister wurde: „Wir waren nicht richtig schlecht, aber auch nicht so richtig gut.“ Zwar war das Boot bei den beiden Regatten im Endlauf, aber im Ziel schipperte der Vierer eine halbe oder ganze Bootslänge hinterher. Vom Schlussspurt, der großen taktischen Stärke des Teams, war kaum noch etwas zu sehen. Rendschmidt: „Wir hatten uns aus auf der Strecke immer so auspowern müssen, dass an einen Endspurt gar nicht zu denken war.“

So wurde beim Trainingslager in München-Oberschleißheim auch taktisch gehandelt und mit dem Platztausch von Tom Liebscher-Lucz, jetzt Platz 4 und Max Lemke auf Platz 2, sowie mit einem kleinen Umbau am Bootskörper offensichtlich der Schlüssel zum Erfolg gefunden. Überlegene Siege im Vor- und Zwischenlauf bei der Heim-WM machten Hoffnung.

So wurde der K4 am Finaltag zum absoluten Highlight des Tages. In der extrem engen Weltspitze ließ sich das Quartett von den heimischen Zuschauern, darunter der lautstarke Fanclub von Rendschmidt aus Ramersdorf, zum WM-Titel tragen. Als Außenseiter angereist wurden sie gefeiert, so wie sie es von früher gewohnt waren. Zweiter wurde Ungarn vor der Ukraine. Der entthronte Titelverteidiger aus Spanien musste sich mit Platz Sieben begnügen.

Auf die Leistung kann das Quartett stolz sein und will dies beim letzten Weltcup vom 30. August bis 01. September auf der olympischen Regattastrecke in Paris erneut beweisen. Bevor die Saison zu Ende geht, wird Rendschmidt dort auch im K2, wahrscheinlich mit Max Lemke, an den Start gehen.

Bereits Mitte Oktober beginnen die Vorbereitungen auf Olympia 2024 in Paris.

Max Rendschmidt: „Es ist  zwar noch ein langer Weg zu den Olympischen Spielen, aber wir wollen auf jeden Fall wieder angreifen und unseren Titel verteidigen.”

Geschafft, nach einer langen Durststrecke endlich wieder zur Bestform gefunden. Repro: ZDF
Sieg – nach dem 1. WM-Titel 2013 im K2 mit Marcus Groß, wird Max Rendschmidt zum sechsten Mal Weltmeister, diesmal im Deutschland-Vierer. Foto: DKV
Angefeuert von einer Rekordkulisse, darunter 40 Mitglieder des Ramersdorfer Fanclubs flog der K4 zum WM-Gold. Foto: Privat
Beginn einer eindrucksvollen Sportlerkarriere: Max Rendschmidt wurde 2013 am 31. August als 19-jähriger Kanute des WSV Blau-Weiss Rheidt zum 1. Mal Weltmeister und von Hildegard Seemayer, stv. Bürgermeisterin Niederkassel, geehrt. Foto: Helmut Müller